fbpx

Lärm machen für den Mittelstand – für mehr Impact auch in der Politik

Das LkSG Fluch oder Segen? 

Was halten Sie vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – kurz LkSG? Oder dem ESG-Reporting nach CSRD als Umsetzung des 2019 von der EU beschlossenen Green Deal? Von den extremen Dokumentationspflichten, die den Unternehmen mit diesen Gesetzen auferlegt werden – und die, wie ich aus vielen Gesprächen weiß, gerade dem Mittelstand zu schaffen machen?

Zwei Veranstaltungen rund um das Thema Nachhaltigkeit haben mich über meine Haltung zu EU-Vorgaben wie diesen im Besonderen, aber vor allem über meine Haltung zur Rolle des Mittelstands in unserer politischen und gesellschaftlichen Landschaft nachdenken lassen: Es war eine Veranstaltung in Freiburg beim Zusammentreffen mit Franziska Brantner, Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, vor einem Jahr und jetzt, Anfang Juni 2024, am selben Ort – als eine Art Déjà-vu – mit Andreas Schwab, Spitzenkandidat der CDU Südbaden für die Europawahl 2024 und bereits seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Zu welchem Ergebnis bin ich gekommen? Nun: Das Gesetz ist nicht das Problem, bzw. nur ein Symptom. Die Dinge sind wieder einmal komplizierter – und nicht einfach schwarz oder weiß. Und zum Teil auch hausgemacht.

Der Mittelstand im Hintertreffen – so einfach hätte es sein können

Was Frau Brantner über die Hintergründe des LkSG erzählt hat, fand ich sehr aufschlussreich: Weil das ursprüngliche Konzept des Gesetzes, so wie sie es darstellte, sehr einfach war. Keine komplizierten Dokumentationspflichten bei einem hohen Beschaffungsanteil in Europa.

Für ein mittelständisches Unternehmen wie allsafe, das einen hohen Prozentsatz der für die Produktion benötigten Materialien aus Deutschland oder Europa bezieht, würde das bedeuten, dass die Dokumentationspflicht aufgrund der Übererfüllung der Bedingungen entfällt. 

Das allein wäre Nachweis genug gewesen. Mit so einer einfachen Idee hatte also alles angefangen? Doch wie ging es weiter?

Die Mühlen der Lobbyarbeit zermahlen die Kapazitäten des Mittelstands

Nun, dann fing die von den Konzernen und Groß-Unternehmen finanzierte Berliner Lobbymühle an zu mahlen… „Bitte nicht so streng, die Strafe nicht zu hoch, dafür schreiben unsere Unternehmen lieber einen dicken Bericht mehr!“ – und die einfache Idee verkomplizierte sich immer weiter. Nun haben Sie Ihre umfangreiche Dokumentationspflicht. Für ein mittelständisches Unternehmen ist das ein echtes Problem, denn es hat vielleicht nur 100 Mitarbeitende im Betrieb und muss nun einen oder mehrere Leute abstellen, die sich um die Berichte kümmern. Für ein Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitenden fallen 5 oder 6 Personen, die sich damit beschäftigen, kaum ins Gewicht.

Mein Déjà-vu dabei: Beim Treffen ein Jahr später unterhalten wir uns über dieselbe Erfahrung, nur diesmal zum Thema ESG-Reporting/ CSRD. Auch hier haben wir es nicht geschafft, im Vorfeld genügend Einfluss zur Bürokratie-Behinderung der Unternehmen zu verhindern.

Aufmerksamkeit im Informations-, Nachrichten- und Interessen-Getöse

Mein zweites Thema, über das ich berichten möchte ist, ist das bereits erwähnte Treffen mit Dr. Andreas Schwab vor ein paar Wochen. An diesem Abend ging es weniger um ein spezielles Thema, sondern mehr um die Fülle der Themen, welche auf EU-Ebene eingebracht, abgestimmt und harmonisiert werden sollen. Zusammengefasst: Wir haben kein Erkenntnisproblem!

Demokratie braucht genauso Führung, d.h. die Frage der Orientierung und des „Wohin?“ zu klären, die Richtung zu geben und dann den entsprechenden Rahmen zu setzen.

Mittelstand macht laut – durch Netzwerkarbeit Gehör verschaffen

Ich sehe den Mittelstand als das Rückgrat unserer Wirtschaft, Familienunternehmen, die oft im Stillen wirken, aber enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Um diese Wirkung zu verstärken und bürokratische Hürden zu überwinden, braucht es Mut, Kreativität und Zusammenhalt. Hier setzt Netzwerkarbeit an, die den Mittelstand stärkt und seine Themen voranbringt. Eine Plattform, die dieses Ziel verfolgt, ist unser Event Mind Map Mittelstand. Dieses Format bietet den mittelständischen Unternehmen Raum, um seine Anliegen sichtbar zu machen und zu adressieren. Bei unserer letzten Veranstaltung im Juni standen Zukunftskompetenzen wie die Führung vielfältiger Teams, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, Organisation & Kultur, Change & Transformation und Energieversorgung im Fokus. Die Highlights haben wir in einem Video festgehalten.

Durch die Bündelung dieses Wissens und die Vernetzung von Unternehmern und Entscheidungsträgern entstehen Synergien, die weit über den Veranstaltungstag hinaus wirken. So werden Kompetenzen verknüpft und eine Strahlkraft entfaltet, die bürokratische Limitationen in den Hintergrund treten lässt.

Denn neben komplizierten Auflagen, die Kapazitäten binden, stehen wir vor viel tiefgreifenderen Herausforderungen, die unter anderem durch Kooperationen gelöst werden können. Ein zentrales Thema, das uns derzeit beschäftigt, ist „Sicherheit“. Dieser Begriff hat in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eine neue Relevanz erlangt und berührt die Menschen auf einer existenziellen Ebene. Gleichzeitig sind wir als allsafe mit dem Thema „Transformation“ konfrontiert.

Netzwerke sind dabei essenziell, um die Vielfalt und Multikompetenz zu erreichen, die es für Transformationen braucht. Gerade mittelständische Unternehmen können nicht allein aus ihrer Größe heraus die notwendigen Ressourcen schöpfen. Daher sind Ökosysteme, bestehend aus Unternehmen, Wissenschaft und Politik, unverzichtbar.

Unsere Aufgabe ist es daher, das „Wohin?“ zu klären, Orientierung zu geben und wo immer möglich gemeinschaftlich zu wirken.

Rasseln gehört zum Handwerk

Meine Erkenntnis aus diesem Blick in die Hinterzimmer: Rasseln gehört zum Handwerk! Und wir Mittelständler rasseln zu wenig. Wir machen zu wenig Lärm, um uns gegen die Großen ausreichend Gehör zu verschaffen. Ich glaube: Der Mittelstand ist – und das meine ich mit hausgemachtem Problem – zu zurückhaltend.

Ich denke, dass die Vernetzung und der Zusammenhalt für uns aus dem Mittelstand eine gute Chance ist, um weniger sinnvolle Dinge zu ändern und Sinnvolles auf den Weg zu bringen. Um gemeinsam eine Dynamik in Gang zu setzen, die gut für die Zukunft ist. Für die Zukunft des Mittelstandes und vor allem für die Zukunft der Menschen unserer in Gesellschaft.

Vorheriger Beitrag
Willkommen an Bord bei allsafe
Nächster Beitrag
Benefits bei allsafe

Bleiben Sie uns verbunden!

Wir benachrichtigen Sie per E-Mail über neue Beiträge in unserem Blog:

[email-subscribers-form id=”1″]

Menü